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Wolfenbütteler Stadtgeschichte

Die Ursprünge Wolfenbüttels werden im 10. Jahrhundert vermutet, als sich ein sächsischer Siedler namens Wulferus an einer Untiefe der Oker niedergelassen haben soll. Der heutige Ortsname Wolfenbüttel setzt sich aus dem Grundwort -büttel und dem Bestimmungswort Wolfen zusammen.

Dieses Bestimmungswort ist nicht – wie oft angenommen – in Verbindung mit dem Tier Wolf zu setzen, sondern der verschliffene Personenname des ersten Wolfenbüttelers. Das Suffix -büttel stammt von dem altniederdeutschen Wort „bodal“ und bedeutet „Haus und Hof“ oder „Siedlung“ Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahr 1118 als „Wulferesbutle“.

historischer Stich vom Schloss Wolfenbüttel von Osten, nach C.M. Merian, 1654 © Museum Wolfenbüttel
Schloss Wolfenbüttel von Osten, nach C.M. Merian, 1654

Prägend für die Stadt Wolfenbüttel und ihr heutiges Aussehen waren schließlich die Welfen. Über vier Jahrhunderte (bis 1754) war die Stadt Residenz der kultur- und kunstliebenden Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg, ein Zentrum des Geisteslebens und der schönen Künste. Die Herzöge holten sich während ihrer Regentschaft die besten Baumeister und Stadtplaner ihrer Zeit: Wolfenbüttel gilt als erste nach Plan gebaute Renaissance-Stadt Deutschlands. Noch heute sichtbarstes Zeichen der ehemaligen Welfenherrschaft ist ihr mitten in der Stadt gelegenes prächtiges Residenzschloss, zweitgrößtes seiner Art in Niedersachsen und Wahrzeichen Wolfenbüttels.

Wolfenbütteler Stadtgeschichte in Zahlen


1118

erstmals urkundlich erwähnt als Wulferesbutle

ab ca. 1430

Wolfenbüttel ständige Residenz der Herzöge zu Braunschweig und Lüneburg

1532

erste Nennung der Erwerbsgärtnerei in Wolfenbüttel

1542

Zerstörung der Residenz durch die Truppen des Schmalkaldischen Bundes

7.8.1570

Markt- und Wappenrecht; auf Veranlassung von Herzog Julius wird die Stadt im heutigen Sinne ausgebaut, die drei Stadtteile Heinrichstadt, Juliusstadt und Auguststadt bilden die älteste, regelmäßige Stadtanlage der Neuzeit in Norddeutschland

1572

Gründung der Herzoglichen Bibliothek (der heutigen Herzog August Bibliothek) durch Herzog Julius

1589

Gründung der Garnison Wolfenbüttel, der ersten stehenden Garnison im deutschsprachigen Bereich

1592

Gründung des ältesten stehenden Theaters mit Berufsschauspielern in Deutschland unter Herzog Heinrich Julius

1601

Gründung der Schützengesellschaft

1602 - 1609

Bau des Rathauses

ab 1608

Bau der Marienkirche, des ältesten Großbaus des Protestantismus

1609

regelmäßiges Erscheinen der ersten deutschsprachigen Zeitung, des "AVISO"

1621

Tod des Herzoglichen Hofkapellmeisters Michael Praetorius ("Es ist ein Ros entsprungen")

1626 - 1643

dreißigjähriger Krieg in Wolfenbüttel

1626

Besetzung Wolfenbüttels durch die Truppen des dänischen Königs Christian IV

1627

Besetzung durch kaiserliche Truppen unter dem General Graf von Pappenheim

1643

Ende des Dreißigjährigen Krieges für Wolfenbüttel; Einzug Herzog August des Jüngeren in die Residenz Wolfenbüttel; Wiederaufbau und Anlage der Auguststadt

1691

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646 - 1716) wird Leiter der Bibliothek und Hofrat

1705 - 1713

Bau der so genannten Bibliotheksrotunde, Vorbild für die Bibliotheken in Oxford, Wien und Weimar

1708

Heirat der Wolfenbütteler Prinzessin Elisabeth Christine mit dem spanischen König Karl, dem späteren deutschen Kaiser Karl VI., Vater der Kaiserin Maria Theresia

1716 - 1719

Bau der heutigen Trinitatiskirche, einer barocken Predigtkirche, die aus einem Tor der Stadtbefestigung hervorgegangen ist

1731

Aufführungen der Schauspieltruppe der Friederike Caroline Neuber (die Neuberin) in Wolfenbüttel

1733

Heirat des preußischen Kronprinzen Friedrich (Friedrich der Große) mit der Wolfenbütteler Prinzessin Elisabeth Christine im Schloss Salzdahlum bei Wolfenbüttel

1747

Zusammenlegung aller Stadtteile [Heinrichstadt, neue Heinrichstadt, Gotteslager (Juliusstadt), Auguststadt und Dammfeste] und Benennung nach der Dammfeste: Wolfenbüttel

1747

Gründung der Herzoglichen Porzellanmanufaktur, der drittältesten deutschen Porzellanmanufaktur, später nach Fürstenberg/Weser verlegt

1753 - 1754

Verlegung der Fürstlichen Residenz nach Braunschweig

1757 - 1761

Besetzung der Stadt durch französische Truppen im Siebenjährigen Krieg

1764

Giacomo Casanova (1725 - 1798) studiert 8 Tage in der Herzoglichen Bibliothek in Wolfenbüttel

1770 - 1781

Gotthold Ephraim Lessing als Bibliothekar in Wolfenbüttel. In dieser Zeit entstanden u. a. die Werke "Nathan der Weise", "Emilia Galotti"

1786

Eröffnung der von Philipp Samson gestifteten, später nach ihm benannten jüdischen Lehranstalt ("Samsonschule"), 1896 neues Schulgebäude bezogen; bedeutender Schüler war Leopold Zunz (1794/1886), Begründer der Wissenschaften des Judentums

1806 - 1813

Provinzialstadt des Königreichs Westfalen unter König Jerome, dem Bruder Napoleon Bonapartes

1838

erste deutsche Staatsbahn verkehrt zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel

1845 - 1862

Wilhelm Raabe (1831 - 1910) in Wolfenbüttel, 1862 Heirat mit der Wolfenbüttelerin Bertha Leiste

1862 - 1898

Wilhelm Busch verbringt über 30 Jahre die Ferien in der Sommerfrische bei seinem Bruder, dem Konservenfabrikanten Gustav Busch, in Wolfenbüttel

1890

die Gymnasiallehrer Julius Elster (1854 - 1920) und Hans Geitel (1855 - 1923) führen bedeutende Forschungen zur Physik (u.a. Herstellung der ersten Photozelle) durch

1893

Einweihung der Synagoge in der Lessingstraße

1907 - 1909

Bau des Stadttheaters, seit 1929 Lessing-Theater

1914 - 1918

erster Weltkrieg; 453 Wolfenbütteler sind gefallen

1926

die ehemalige Landesbibliothek wird in Herzog August Bibliothek umbenannt

1928

als Vorgängerin der heutigen Fachhochschule wird das Technikum am Rosenwall gegründet

1933

Landmann-Aktion; Misshandlung und Ermordung von KPD-Angehörigen durch die SS

1935

Markteinführung des später weltbekannten Kräuterlikörs Jägermeister

1938

Zerstörung der Synagoge durch Brandstiftung braunschweigischer Nationalsozialisten ("Pogromnacht")

1939 - 1945

2. Weltkrieg; die Zahl der Kriegstoten ist unbekannt, im Kreisgebiet gelten 4.300 Soldaten als vermisst

1944

schwere Luftangriffe auch auf Wolfenbüttel

1955

Einweihung der Ingenieurschule

1956

Wolfenbüttel wird Bundeswehr-Garnision

1970

400 Jahre Marktrecht in Wolfenbüttel

1972

400-jähriges Bestehen der Herzog August Bibliothek

1974

Wolfenbüttel wächst: Mit Adersheim, Ahlum, Atzum, Fümmelse, Halchter, Groß Stöckheim, Leinde, Linden, Salzdahlum, Wendessen wueden zehn Ortsteile im März in die Kreisstadt eingegliedert.

1983

das für 32,5 Mio. DM ersteigerte Evangeliar Heinrichs des Löwen findet seinen Standort in der Herzog August Bibliothek

1984

Besuch von Bundespräsident Richard von Weizsäcker

1987

Besuch des französischen Staatspräsidenten und des chinesischen Außenministers

1989 - 1990

Grenzöffnung und Wiedervereinigung

1990

Einweihung einer Gedenkstätte in der Justizvollzugsanstalt (dort 1937 - 1945 Hinrichtungsstätte der Nationalsozialisten; 1945-1947 Hinrichtungsstätte der englischen Militärregierung); Städtefreundschaft mit Blankenburg/Sachsen-Anhalt.

1991

Prof. Dr. Paul Raabe wird Ehrenbürger; Eurotreff: Chöre aus ganz Europa sind in Wolfenbüttel zu Gast

1994

Bundeswehrgarnison wird geschlossen; in den folgenden Jahren werden die ehemaligen Kasernen neuen Nutzungen zugeführt

1995

Eröffnung der Dauerausstellung zur NS-Justiz in der Gedenkstätte in der JVA

1996

200.000 Besucher beim Tag der Niedersachsen in Wolfenbüttel

1998

Rat beschließt die Gründung einer Stadtmarketing-Gesellschaft

1999

Fertigstellung des Rathaus-Erweiterungsbaus

2000

EXPO 2000 - Weltausstellung in Hannover; Axel Gummert wird erster hauptamtlicher Bürgermeister nach dem Krieg

2001

Städtepartnerschaft Wolfenbüttel - Kamienna Góra (Polen)

2004

Lessing-Jahr anlässlich des 275. Geburtstages des deutschen Dichters und Aufklärers

2005

Bilanz nach 25 Jahren Altstadtsanierung: von den 600 erhaltenen Fachwerkhäusern wurden bereits 240 saniert.
Neueinweihung der Lindenhalle als multifunktionales Veranstaltungszentrum nach 1,5 Jahren Bauzeit.

2006

Um den jüdischen Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken, die es auch in Wolfenbüttel gab, wurde am Harztorplatz das jüdische Mahnmal errichtet.
Die St.-Trinitatis-Kirchegemeinde feiert ihr 400-jähriges Jubiläum.

2007

Der Wolfenbütteler Ortsteil Linden feiert sein tausendjähriges Jubiläum.

2008

Das 50-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Sévres/Frankreich wird in Wolfenbüttel feierlich begangen.
Mit mehreren kulturellen Veranstaltungen wird dem vor 100 Jahren verstorbenen Dichter Wilhelm Busch gedacht, der viele Urlaube in Wolfenbüttel verbracht hatte.

2009

Die Stadt Wolfenbüttel wird „staatlich anerkannter Ausflugsort“ aufgrund ihrer bewährten Tätigkeiten im Tourismusbereich.

2010

Wahl des ersten Jugendparlamentes. Je ein Mitglied dieses Gremiums nimmt an den städtischen Rats- bzw. Ausschusssitzungen teil, um die Interessen der Jugend zu vertreten.
Freigabe der ersten Fahrradstraßen in Wolfenbüttel. In diesen Straßen sind Fahrradfahrer nun bevorrechtigt gegenüber Autofahrern und dürfen dort auch nebeneinander fahren.

2011

1861 brannte die erste Gaslampe in Wolfenbüttel – die Wolfenbütteler Stadtwerke feiern damit ihren 150. Geburtstag.

2012

Erstmals wird eine Bürgerbefragung in Wolfenbüttel bezüglich des Ahlumer Windparks durchgeführt.

2013

Abschluss der dreijährigen Sanierung und Wiedereröffnung des Lessingtheaters.
Am 1. Dezember 1838 fuhr die erste Staatseisenbahn Deutschlands von Braunschweig nach Wolfenbüttel - damit begann die Industrialisierung in der Region. Wolfenbüttel feiert dies 175-jährige Jubiläum mit einem "Bahnhofsfest".

2014

Nach 22-monatiger Sanierung eröffnet das Stadtbad Okeraue seine Becken wieder für den Publikumsverkehr.
Mit vielen kulturellen Veranstaltungen begeht die Stadt ein Gedenkjahr zum 300. Todestag von Herzog Anton Ulrich von Braunschweig-Wolfenbüttel.

2015

Nach 25 Jahren erweitern die Bürgermeister Wolfenbüttels und Blankenburgs (ehemalige DDR) im Rahmen eines Festaktes die Städtefreundschaft zu einer Stadtpartnerschaft.
Fünfjähriges Jubiläum des alljährlich im Seeliger Park stattfindenden Summertime-Festivals für Jugendliche und Heranwachsende.

2016

Wolfenbüttel wird smarter. Die Stadt geht mit ihrer ersten Smartphone-App online.
Die renommierten deutschen Künstler Günther Uecker und Markus Lüpertz stellen ihre neusten Arbeiten im Museum Wolfenbüttel vor.

2017

Mit der Anschaffung von drei elektrisch betriebenen Bussen wird der städtische ÖPNV umweltfreundlicher.

Nach vierjähriger Bauzeit wird das Bürger Museum eröffnet und das Museum Wolfenbüttel um ein weiteres Haus erweitert.

Bundestagspräsident Norbert Lammert besucht die Fachwerkstadt an der Oker und trägt sich im Bürger Museum in das Goldene Buch ein.

2018

Zum 60-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft findet ein 1.000-Kilometer-Lauf von Wolfenbüttel nach Sèvres statt. 45 Teilnehmende wollen die Strecke in sieben Tagen schaffen.

Die Stadt Wolfenbüttel feiert mit zahlreichen Veranstaltungen ihren 900. Geburtstag (Ersterwähnung 1118). Den Höhepunkt einer dreitägigen Feier bildete der Festumzug mit 106 Teilnehmergruppen. Neben den Delegationen aus Wolfenbüttels Partnerstädten besuchten 100.000 Menschen die Stadt.

2019

Die St. Trinitatiskriche feiert das 300-jährige Jubiläum ihrer Kirchweihe.

Der Ostereiermarkt findet zum 30. Mal statt.

Der für 8,8 Millionen Euro umgestaltete Schlossplatz wurde feierlich eingeweiht.

Mehr als 1.000 Personen – darunter vor allem Schülerinnen und Schüler – protestieren für Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Rahmen der Initiative Fridays for Furture.

2020

Das 1894 gegründete Stadtmuseum – heute Museum Wolfenbüttel – wird erstmalig mit dem Museumsgütesiegel ausgezeichnet.

Der weltweit anerkannte Künstler Tony Cragg stellt im Schloss Museum Wolfenbüttel aus.

Das „Löwentor“, ein unter Beteiligung der Stadt erbautes Geschäftshaus am Standort der ehemaligen Karstadt/Hertie-Liegenschaft, wird eröffnet.

Nach 18-monatiger Bauzeit wird der neue Sportpark Meesche feierlich eingeweiht. Er verfügt über folgende Angebote: A-Platz als Naturrasen-Spielfeld im Zentrum, flankiert von dem B- und C-Platz als Kunstrasenspielfeldern, Multifunktionsspielfeld, Beachvolleyballfeld und Calisthenics-Anlage. Auf der Haupttribüne gibt es 210 überdachte Sitzplätze am A-Platz. Ferner verfügt die Sportstätte über eine 400-Meter-Kunststoff-Rundlaufbahn um den A-Platz, eine Cross-Laufstrecke entlang des Okerlaufs mit verschiedenen Oberflächen (Tartan, wassergebundene Wegedecke und Asphalt) und ein neues Sportheim.

Die Covid-19-Pandemie bestimmte weltweit das Geschehen. Mit einem Lockdown im Frühjahr und erneuten Lockdown im Dezember kam auch in Wolfenbüttel das öffentliche und gesellschaftliche Leben wieder zum Stillstand. Die Einrichtung eines Impfzentrums an der Wolfenbütteler Schweigerstraße lässt das Jahr 2020 hoffnungsvoll enden.

2021
Festjahr zum 400. Todesjahr des bedeutenden Renaissancemusikers und Wolfenbütteler Hofkapellmeisters Michael Praetorius

2022
28. Januar: Die Herzog August Bibliothek feiert ihr 450. Bestehen

9. April: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht die Herzog August Bibliothek